Das eisige Gedächtnis schmilzt dahin
Do., 16. Jan.
|Luzern
Veranstaltung in Kooperation mit dem Gletschergarten Luzern.
Time & Location
16. Jan. 2025, 12:30 – 13:30
Luzern, Museggstrasse 22, 6004 Luzern, Schweiz
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Gletscher sind natürliche Archive, die wertvolle Informationen über das Klima und die Atmosphärenzusammensetzung der Vergangenheit speichern. Während direkte Messungen der Luftqualität erst seit ungefähr 50 Jahren zur Verfügung stehen, zeigen beispielsweise Alpengletscher den vollen Umfang der Luftverschmutzung in Europa seit Beginn der Industrialisierung. Dieses eisige Gedächtnis wird durch chemische Analysen von Eisbohrkernen zugänglich gemacht. Aufgrund des Klimawandels verlieren die Gletscher weltweit dramatisch an Masse. Wenn Gletscher zunehmend schmelzen, gehen die in ihnen gespeicherten Informationen für immer verloren. Deswegen hat die Initiative ICE MEMORY zum Ziel, weltweit Eiskerne zu bohren und für zukünftige Generationen von Forschenden in der Antarktis sicher einzulagern.
Margit Schwikowski hat an der Universität Hamburg Chemie studiert und dort auch doktoriert und sich dabei auf Umweltchemie spezialisiert. Sie leitet das Labor für Umweltchemie am Paul Scherrer Institut und ist Titularprofessorin an der Universität Bern. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sie sich mit dem nicht mehr so ewigen Eis. Als Chemikerin untersucht sie Spurenstoffe in Eisbohrkernen, welche die Umweltbedingungen der Vergangenheit widerspiegeln. Für die Bohrung dieser Eiskerne hat sie zahlreiche wissenschaftliche Eisbohr-Expeditionen zu verschiedensten Gletschern auf der ganzen Welt geleitet. Persönlich fasziniert sie die Reinheit des Eises, in dem sich beispielsweise Schadstoffe häufig nur in ultrafeinen Spuren nachweisen lassen, wofür die allermodernsten Techniken verwendet werden.