Im Oktober fand die zweite Veranstaltung des SIRC (Strategic Impact Reflection Circle) Formates in Bern statt. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema “Ecosystem Awareness”: Wo und wie können wir als Community am effektivsten zum Systemwandel in unserem Umfeld beitragen?
Die Idee hinter SIRC
Als zentrales neues Element des vertieften gemeinsamen strategischen Lernens und Reflektierens (SIRC – Strategic Impact Reflection Circle) bringen wir bestimmte Vertreter:innen unserer Testprojekt-Partner in regelmässigen Zyklen zusammen. In dieser Gruppe soll eine vertiefte Auseinandersetzung mit Erkenntnissen zu systemischem Wandel und kollektiver Wirkung vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen aus den Testprojekten stattfinden. Zudem wollen wir in der Gruppe eine Auseinandersetzung mit den Interdependenzen der einzelnen Akteure im Gesamtsystem ermöglichen und uns mit Fragen der Wirkungszusammenhänge und Wirkungsdokumentation auseinandersetzen.
In diesem Jahr strukturieren sich die SIRC's anhand folgender Themen und Fragestellungen, wobei diese fortlaufend angepasst und überarbeitet werden.
Theory of Change: Was ist unser gemeinsames Verständnis von systemischem Wandel und wie tragen unsere individuellen Beiträge zur Erzeugung Wirkung bei?
Ecosystem Awareness: Wo und wie können wir als Community am effektivsten zum Systemwandel in unserem Umfeld beitragen (Hebelpunkte & Herausforderungen)?
Collaboration for Systems Change: Wie können wir gemeinsam mehr Wirkung erzeugen?
Theory of Change: in welchem System bewege ich mich?
Aufbauend auf dem SIRC I zum Thema Theory of Change (lese hier mehr dazu) haben sich die Teilnehmenden auf die gemeinsame Reflexion vorbereitet. Um die Interdependenzen zwischen verschiedenen Akteuren zu verdeutlichen, wurden die folgenden kurzen Videos geschaut, die wir durchaus weiterempfehlen können.
Dazu wurden alle Testprojekte aufgefordert, ihre eigene Theory of Change in etwa in folgendem Format zu formulieren.
«Indem wir X bereitstellen/direkt tun, zielen wir darauf ab, Y-Strukturen oder -Systeme zu beeinflussen/zu verändern und persönliches Wachstum oder Denkweisenwechsel in Z zu fördern, um letztendlich eine breitere gesellschaftliche oder kulturelle Transformation in Richtung A zu erreichen.»
Was dabei klar wird, ist dass die verschiedenen Projekte sich auf unterschiedlichen Ebenen bewegen und so ein grösseres System versuchen zu verändern. Da ist es gar nicht so einfach, eine Diskussion zu starten, denn jeder spricht aus einer anderen Perspektive und erachtet andere Hebel als besonders wichtig. Deshalb haben uns nun auf der Definition von «Systems» von Donella Meadows geeinigt: «Ein zusammenhängender Komplex von Elementen, der auf kohärente Weise so organisiert ist, dass etwas erreicht wird.»
Wie das One Planet Lab diesen Systems Change versucht anzugehen ist mit folgender Theory of Change und Grafik dargestellt:
«Durch die Verbreitung von Wissen, das Anbieten von Vernetzungsmöglichkeiten und das Entwickeln von Testprojekten wollen wir Nischen Innovationen im Bereich der Suffizienz unterstützen, die Narrative verändern und die Politik beeinflussen, um letztendlich eine auf Suffizienz basierende Gesellschaft innerhalb der planetaren Grenzen zu erreichen.»
SIRC II – Bewusstsein für das Ökosystem
Ökosystembewusstsein ist eine Denkweise, die darauf abzielt, aus einer ganzheitlichen Systemperspektive zu denken und zu handeln. Dieser Ansatz ermöglicht es Einzelpersonen und Organisationen, in ein System so einzugreifen, dass das Wohlergehen des gesamten Ökosystems gefördert wird. Im Kern konzentriert sich das Ökosystembewusstsein auf das Verständnis der Beziehungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Akteuren, Einflüssen und Ressourcen innerhalb eines Systems. Es geht darum, Entscheidungen und Handlungen kontinuierlich im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf das grössere Ganze zu reflektieren, einschliesslich aller Stakeholder, der Umwelt und der Gesellschaft.
Das Ziel des Ökosystembewusstseins ist es, systemisches, nachhaltiges und langfristiges Denken und Handeln zu fördern. Dieses Bewusstsein ist entscheidend in der Arbeit zur Systemveränderung, wie beispielsweise in der Theory U, wo das Verständnis und die Ausrichtung an den Dynamiken des gesamten Systems eine bedeutungsvolle und wirksame Transformation ermöglicht.
Aus diesem Verständnis haben wir uns verschiedenen Systemen gewidmet, die für die Testprojekte besonders relevant waren. Darunter waren beispielsweise das Ernährungs- und Bildungssystem. Diese wurden von den Teilnehmenden durch einen 3D-Modelling Prozess dargestellt und analysiert. Unter anderem wurden Fragen diskutiert wie:
- Welche harten Wahrheiten müssen ausgesprochen werden?
- Welche Annahmen könnten dieser Situation zugrunde liegen?
- Welche systemischen Barrieren binden uns an den aktuellen Betriebszustand?
Diese Übung soll den Teilnehmenden ermöglichen, Hebelpunkte noch besser zu identifizieren und sich aus einer Systemischen Perspektive mit ihren Testfragen auseinanderzusetzen. In der letzten Durchführung des SIRC in 2024 wollen wir die Identifizierten Hebelpunkte dann nutzen, um den Systemwandel Kollaborativ voranzutreiben. Wir freuen uns auf weitere fruchtbare Diskussionen und die inspirierende Zusammenarbeit.
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