Seit 2020 legt Graine de Carotte (deutsch: Karottensamen) urbane Gemüsegärten in Wohnbaugesellschaften, Genossenschaften und Schulen im Kanton Genf an. Mit mehr als 400 Workshops, die seit der Gründung angeboten wurden, ist Graine de Carotte bestrebt, das Essen wieder in den Mittelpunkt der Städte zu rücken.
Mickael Barceló, Gründer von Graine de Carotte, hat unsere Fragen beantwortet.
Mickael, wie wurde Graine de Carotte ins Leben gerufen?
Ich habe angefangen, Gartenkurse im Rahmen meines Vereins Incroyable Comestibles Meyrin zu geben. Eine Klasse, dann zwei, dann 1-mal pro Monat, etc. Irgendwann wurde ich von einer Schule kontaktiert, dann von einer zweiten und so weiter. In diesem Moment verstand ich, dass dieses "Hobby" potentiell zum Beruf werden könnte.
Woher kommt dein Name ‘Graine de Carotte’?
Der Name stammt von einem der ersten Workshops, die ich zum Thema Samen gegeben habe (lange vor der Entstehung von Graine de Carrotte). Jemand fragt mich erstaunt:
«Gibt es Samen in Karotten???»
«Äh ... Ja, nein...»
«In der Wurzel sind keine Samen... da es sich um eine Wurzel handelt. Samen sind in der Luft»
Als ich mein Unternehmen gründete, war der Name eine Spielerei, denn NEIN, es gibt keine Samen in Karotten!
Warum sollten Gemüsegärten in Schulen eine Priorität sein?
Wir wollen junge Menschen unterrichten, weil es einfacher ist ‘gute Gewohnheiten’ von Anfang an zu vermitteln als Gewohnheiten später zu ändern. Unser Ziel ist es den Kindern das Rüstzeug and die Handzugeben damit sie die Themen und Probleme von morgen (Ressourcen, Umwelt, Ernährung, Klima, Wassermanagement, etc.) verstehen können.
Wie geht ihr mit Kindern vor?
Wir bieten verschiedene altersgerechte Programme an und orientieren uns am Plan d’études romand (gemeinsamer Lehrplan der Westschweizer Kantone). Unsere Aktivitäten sind wie eine Ergänzung zu den klassischen Schulinhalten und nicht «ein zusätzliches Fach».
Mit einem transversalen Ansatz wird das Gemüse zu einem Werkzeug für die Untersuchung der Geschichte, Geographie und Entwicklung der Pflanze im Hinblick auf Epochen und Bevölkerungswanderungen.
Dafür haben wir unsere Programme für 3 Altersgruppen aufbereitet:
Kita bis 1. Klasse
2. – 4. Klasse
5. – 8. Klasse
Warum dauern eure Schulprogramme von März bis September?
Wir wollen den Überblick von Saatgut zu Saatgut und von Saatgut zu Teller zu ermöglichen. Auf diese Weise sehen die Schüler:innen die Zyklen der wichtigsten Pflanzen, die auf unserem Teller landen. Es ermöglicht ihnen auch, einen Blick auf die Kreisläufe des Biotops zu werfen, das einen Permakultur-Gemüsegarten ausmacht.
Bietet ihr auch Permakulturkurse für Erwachsene an?
Ja, wir bieten "À la carte"-Aktivitäten je nach Bedürfnissen: Ganzjähriger Support oder einmalige Aktivitäten.
Wir bieten theoretische und praktische Workshops zu (fast) allen Themen rund um den urbanen Gemüsegarten an. Bodenfruchtbarkeit, Setzlinge, Wasser, Schutz der Artenvielfalt oder Design – eine ganze Reihe von Themen, mit denen jede:r den Rasen in einen üppigen Garten verwandeln kann!
Wir sehen bei euch viele Tomaten, wieso?
Ja, unsere Leidenschaft für Tomaten ist nicht zu übersehen. Für uns ist die Tomate das Symbol für eine unglaublich reiche Artenvielfalt, aber schrecklich zerbrechlich. Trotz der 40.000 Sorten, die es heute gibt, war es noch nie so schwierig, eine Tomate zu finden, die schmeckt.
Für uns sind Tomaten ein wichtiges Symbol weil sie einfach zu züchten sind und jede:r eine Fensterbank hat wo man die Pflanze wachsen lassen kann.
Welche 3 Ratschläge wurdet ihr euch geben, wenn ihr jetzt noch einmal von vorne anfangen müsstet?
Nimm an Buchhaltungskursen teil, BEVOR du dein Unternehmen gründest
Vernachlässige die Website nicht
Lass dich nicht von der langsamen Umsetzung bestimmter Projekte entmutigen
Merhr zu Graine de Carotte findest du:
auf unserer Webseite
in unserem Tomatensamen-Shop
auf unserer Facebook-Seite
auf unserer Instagram-Seite
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